Samstag, 18. Juli 2020

Sønderborg: noch einmal Dänemark

YH: Wir legen zeitig ab, im Wissen, dass wir nicht viel Wind haben werden. Unser kleiner Aussenborder bringt uns jedoch treu weiter. Zum Strom wissen wir jetzt mehr: er hängt nicht so sehr von den Gezeiten ab, als viel mehr von der Grosswetterlage. Diese ist mit mehrheitlich S, SW Winden also verantwortlich, dass wir auch heute knapp einen Knoten Gegenströmung haben. Wir tragen es mit Fassung und freuen uns, als wir für immerhin etwa 5 sm die Segel ausrollen können.
Eine Klappbrückenquerung musste noch bewältigt werden und nun liegen wir im Yachthafen Sonderburg, voraussichtlich für zwei Tage. Am Montag soll der Wind drehen und dann könnten wir die letzte Etappe nach Kappeln segeln. Das wäre schön.
Jetzt grad warten wir aufs Essen, wir sind auswärts gegangen.


für den sehr grossen Hunger



Frokost unterwegs, Currysild, sehr fein


Stadtatmosphäre


Viele Segler unterwegs im Alsensund

 



 




Freitag, 17. Juli 2020

Årøsund: Erwartungen weit übertroffen

YH: Schüchternes Ablegen, resp. verlegen zum Tanksteg. Kleine Testfahrt innerhalb des Hafens, erste Meter mit dem neuen Aussenborder. Positiver Eindruck, er läuft, er schiebt Tiny vorwärts. Also wagen wir es und verlassen den Hafen. Wir haben im Vorfeld gegoogelt, wann die Tide kentert ( um 09:07), weil wir dachten, dass danach der Strom in unsere Richtung fliesst. Strom gab es zwar, aber gegen uns. Mit all unserem logischen Denken, verstanden wir nicht ganz, weshalb das so ist. Nun denn, wir waren also draussen und unser kleiner Yamaha, bewältigte die Strömung, ca. 1 Knoten gegen uns, und schob uns treu südwärts. Reisegeschwindigkeit ca. 3 bis 4 Knoten, was zwar nicht viel ist, aber konstant. So zog die schöne und sehr abwechslungsreiche Kulisse des kleinen Belts an uns vorbei. Unser Maximalziel hatten wir um 13 Uhr querab. Wir entschieden weiter zu gehen, lief es doch so gut. Gegen Ende gab es sogar etwas Wind und wir segelten noch ein bisschen. Nun sind wir selig, friedlich, dankbar, zufrieden, glücklich hier in Årøsund (nach sechs Stunden Pöttpött). Deutschland kommt immer näher. Die Schlei auch.


Alle Stunde muss er betankt werden (0.9 l)








Alle liegen zufrieden und ruhig. 





Donnerstag, 16. Juli 2020

Fredericia: Neuer Aussenborder


Nachdem heute morgen Torqeedo netterweise sich wegen der Motorreparatur kulant zeigen will, (sie haben verstanden, in welche Notlage wir geraten sind) hilft es alles nichts: Der Motor muss zu ihnen.  Wir beschliessen, das gleich mit dem Winterlager zu verbinden. Das ist aber hier in Fredericia nicht möglich. Also muss ein Flautenschieber (Aussenbordmotor) her.
Deshalb ist heute Laufen angesagt: Erst zum Bahnhof in Fredericia (2Km) dann mit dem Zug bis Middelfart und dort vom Bahnhof zum Bootshändler (5km) (und alles wieder zurück). Dort kaufen wir einen kleinen Jammerhammer (Yamaha 2.5) und lassen ihn uns an den Hafen liefern.
Dort angekommen warten wir einige Stunden auf den Motor. Irgendwann findet Yvonne: "Jetzt ruf doch mal da an." Ich will nicht so recht, weil in dem Betrieb nur der Lehrling wirklich Englisch sprechen kann. Bei Chef ist es eher ein Dänisch mit englischen Füllwörtern. Seine Frau spricht dagegen vermutlich ausgezeichnet dänisch, aber nichts anderes. Aber gegen 19:00 finde ich dann auch, dass er den Motor jetzt langsam bringen könnte und rufe ihn an: Er hat uns einfach vergessen. "Bin in 20 min da!" Naja, wolln mal zufrieden sein, dass er den Motor knapp vor 20:00 abgeliefert hat.
Unser Einbau ist dann ein Zirkeln zwischen Ruderradius, Wassertiefe (die Schraube des Aussenbordmotors muss genügen unter Wasser sein) und Halterung. Auch das Anlassen gelingt erst, als Yvonne sagt, "Jetzt bau mal die Reissleine an!" Dann sprudelt das Ding los. Ich finde er saugt auch Luft an (Schaube zu nahe an der Wasseroberfläche).
Ob wir morgen wohl mal einen (einigermassen) normalen Tag haben werden? Ich bin noch skeptisch...

Torqeedo E47


Auch heute werden wir unser Ziel (Strib) nicht erreichen. Wir legen nach ausgiebigem Einkauf mittags ab bei angenehmem Wind, der aber nach 6sm einschläft. Ich hole das Gross ein, damit der (laufende) Motor weniger Last hat. Offenbar reisst die Grossschot den Geschwindigkeitsregler ("Gas"hebel) hoch und der Motor quittiert mit E47. Für alle Überredungs- und Beschwörungsversuche bleibt er immun und beharrt auf E47. 
Das Handbuch sagt: Service anrufen. Das tue ich auch: "Leider rufen Sie ausserhalb unserer Geschäftszeiten an...." Yvonne googelt dann ein Youtube: Fehler auf der Motorplatine.
Da liegen wir nun in der Flaute ohne funktionierende Motor. Eine deutsche Yacht kommt vorbei, aber in der falschen Richtung. Brigitte, ein in Barbados zugelassenes Frachtschiff, funken wir lieber nicht an, sondern ziehen die beiden Bälle hoch: manövierunfähig.



Dann kommt eine dänische Segelyacht unter Motor in der richtigen Richtung. Glücklicherweise sehen sie uns gestikulieren und kommen auf uns zu. Mein kräftiges Ins-Horn-Tuten hätte ich mir sparen können, sie haben es gar nicht gehört.
Sie schleppen uns 6 h gegen den Strom (2.5kn) nach Fredericia, wo wir mit dem letzten Schwung in eine Box schwimmen und festmachen.

Anruf am nächsten Morgen bei Torqeedo: E47 - Kurzschluss auf der Motorplatine. Muss vom Service ausgetauscht werden: Motor muss also ausgebaut werden. Schiff muss dafür aus dem Wasser.
Jetzt brauchen wir zusätzlich einen Aussenborder! Mal sehen, ob wir hier so etwas bekommen.....
Beim Service von Torqeedo wird der Fehler später offenbar noch weiter diskutiert: Sie vermuten, dass die 2018 eingefangene Leine, die damals den Motor blockiert hat (E05), nun diesen Fehler als Spätfolge produziert haben könnte. (Sind Eure Motoren so "nachtragend" <smile>)
Ich bin mir nicht sicher, ob nicht auch die in der Batterie durchgebrannte Schmelzsicherung in diesen Zusammenhang gehört.

Dienstag, 14. Juli 2020

Juelsminde

Es regnet den halben Tag und wir gehen Frohkost essen - eine Art frühes Mittagessen. Sehr originell....

Dann stechen wir in See. Der Wind kommt wie üblich aus der Richtung in die wir wollen. Auch die Wellen kommen aus der gleichen Richtung. Also fallen wir etwas ab, dann beruhigt sich das Ganze so sehr, dass wir motoren müssen. Ab Endelave kommt der Wind dann wieder und wir rauschen mit 5 Konten nach Juelsminde.




Montag, 13. Juli 2020

Kolby Kaas: Der Wind und die Welle diktieren den Weg


AH: Das (1. Bild) ist der schöne Sonnenuntergang gestern Abend gewesen. Wir gehen früh ins Bett, denn wir wollen am Morgen zeitig auslaufen, um weit nach Süden zu kommen. Der Wind wird danach wieder ungünstig drehen.
So wachen wir denn tatsächlich um 5:00 auf und legen 6:00 ab.
Zunächst gewöhnen wir uns wieder daran, dass der Motor wirklich läuft. Was mich nicht hindert, die einzige Sandbank neben dem Fahrwasser zu treffen und aufzusitzen. Glücklicherweise schubbert der Kiel nur über den Sand, sodass wir aus eigenen Kräften gleich wieder frei kommen. Yvonne kommentiert das Ereignis mit lautstarkem Schweigen. (Verdolmetscht würde das ungefähr so klingen: "Ich habe Dir doch deutlich gesagt, dass Du den Kurs auf die Tonne nehmen sollst. Warum machst Du das denn nicht?")
Jedenfalls geht die Fahrt weiter, der Wind nimmt zu - nicht etwa aus Westen, wie vorhergesagt, sondern aus Südwest, da wo wir hinwollen. Wir fangen an zu kreuzen, aber das ist auch nicht der Hit: Wir knallen immer häufiger in die Welle (Das Boot stampft solange gegenan, bis fast keine Fahrt mehr im Boot ist.) Also, hoch am Wind vergessen wir lieber (um des Bordfriedens willen). 
So steuern wir einen anderen Hafen an, der Wind-mässig günstiger liegt. Hätten wir lieber nicht so "laut" sagen sollen: Der Wind dreht und kommt nun genau aus dieser Richtung.

Also zurück nach Samsö, aber jetzt auf die Westseite der Insel. So landen wir schliesslich nach 35sm (nur 6sm unter Motor) in Kolby Kaas, einem verschlafenen Häfchen, dass in seiner Morbidität für menschliche Nähe sorgt: Man ist hier unter sich und grüsst sich, ja plaudert miteinander. Undals besonere Überraschung: Das Hafen WiFi ist das bisher beste: Wir können unsere Internetverbindungen bequem durchführen, denn das WiFi über das Telefonnetz reicht nicht in diesen hintersten Winkel der Welt.
 

Nach dem abgerissenen Ruder, der versagenden Bordbatterie und der durchgebrannten Schmelzsicherung der Motorbatterie (alle Fehler liessen sich finden und reparieren) kehrt das Vertrauen in Tiny langsam und schüchtern zurück....
Noch ein Abendspaziergang.